Übersicht
WHY
Medienberichte in der Schweiz handeln zu 72% von Männern. Laut dem Global Media Monitoring Project 2020 liegt der Anteil weltweit bei 75%. Ziel von EqualVoice ist es, Frauen in den Medien sichtbarer zu machen und damit den Gender Visibility Gap zu schliessen, mehr weibliche Vorbilder zu schaffen, sowie Frauen und Männern die gleiche Stimme zu geben.
EqualVoice setzt sich für die gleichberechtigte Sichtbarkeit von Frauen und Männern in den Medien ein. Wir brauchen mehr echte und diverse Rollenmodelle, um in den Medien die Realität repräsentieren zu können.
You Can’t Be What You Cannot See
Die EqualVoice Initiative entstand aus dem Anliegen, die Sichtbarkeit von Frauen in den Medien zu erhöhen, was für die Geschlechtergleichstellung entscheidend ist. Verleger Michael Ringier und Ringier CEO Marc Walder präsidieren die Initiative, die im November 2019 von Ringier CFO Annabella Bassler initiiert und von Katia Murmann, ehemalige Chefredaktorin blick.ch, mitgegründet wurde.
WHAT
Statt Quoten zu fordern, treibt Ringier die Gleichstellung von Männern und Frauen mit seiner publizistischen und technologischen Kraft voran. Der Kern der Initiative: Der EqualVoice-Factor. Er misst mittels eines eigens entwickelten semantischen Algorithmus die Sichtbarkeit von Frauen in Medien- und Kommunikationsinhalten. Der EqualVoice-Factor kann sowohl Text und Bild als auch Videos analysieren. Das Messverfahren des EqualVoice-Factors wurde von der ETH Zürich validiert – ein wissenschaftlich dokumentierter Nachweis wurde erbracht.
Der EqualVoice-Factor verwendet eine Vielzahl von Technologien, wie NLP- (Natural Language Processing) und anderen AI- (Artifical Intelligence) Diensten. Ein interner Mechanismus (Threshold) überwacht die Genauigkeit (Precision&Recall) der Antworten der Modelle.
Die semantische Analyse im Zentrum des Systems erkennt, wie oft Frauen und Männer in den Medien dargestellt werden, und aggregiert diese Daten zu einem EqualVoice-Factor. Der Algorithmus identifiziert im allgemeinen Personen (Entitäten) und erkennt auch in Eigennamen wie „Kanzlerin Merkel“ oder „Emmanuel Macron“ die Geschlechtszuordnung.
Der EqualVoice-Factor umfasst vier objektive Kennzahlen: den „Teaser Score“, der die Präsenz von Frauen in Überschriften und Titeln bewertet, dem „Body Score“, der die Häufigkeit der Erwähnung von Frauen und Männern im Artikeltext zeigt, dem „Image Score“, der die Darstellung in Bildern misst, sowie dem „Video Score“. Im Fall von Videoinhalten wird nicht nur die Häufigkeit des Auftretens von Frauen und Männern analysiert, sondern auch deren jeweilige Sichtbarkeitsdauer.
Das Hosting erfolgt in der AWS-Cloud, was eine Skalierbarkeit und Integration mit verschiedenen Verlagen ermöglicht. Dadurch können wir den Fortschritt bei der Sensibilisierung für Geschlechterungleichheit in der Medienrepräsentation kohärent verfolgen.
Mittlerweile analysieren 32 Medientitel in 7 Ländern den Gender Visibility Gap mit dem EqualVoice-Factor und erreichen damit 50 Mio. Nutzer.
HOW
Es geht nicht nur darum, den Frauenanteil in unseren Publikationen zu quantifizieren, sondern auch darum, wie sie präsentiert werden. Der EqualVoice-Frame analysiert den Kontext, in dem Frauen dargestellt werden. Wir untersuchen, ob Stereotypen bedient werden oder beispielsweise unvorteilhafte oder anzügliche Bilder verwendet werden, und ob Frauen gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen dargestellt werden. Zusätzlich betrachten wir mit dem EqualVoice-Fact auch die Darstellung von Männern in den Medien. Dabei werden Stereotypen und andere Aspekte der männlichen Repräsentation analysiert, beispielsweise ob Männer in traditionell männlich konnotierten Rollen oder Berufen wie Führungspositionen in Unternehmen oder technische Berufe stereotyp als stark, dominant oder rational dargestellt werden. Diese Analyse zielt darauf ab festzustellen, ob dies zu einer Verzerrung der Geschlechterdarstellung in den Medien führt.
Neben der EqualVoice-Factor-Analyse bieten wir unseren Redaktionen weitere Tools an, die dazu beitragen, die Ergebnisse der Analyse zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist die EqualVoice-Expertinnenliste, ein Recherche-Tool um den Zugang zu weiblichen Fachexpertinnen zu erleichtern. Darüber hinaus führt EqualVoice regelmässig interne Redaktionsworkshops durch, um zusammen mit den Ringier-Redaktionen Massnahmen zu entwickeln, die eine nachhaltigeIntegration von Diversität in den journalistischen Alltag gewährleisten.